Warum Frauen viel öfter gestresst sind als Männer...

Typisch Frau! - Wieso uns eine einfache Geburtstagseinladung stresst und was wir von Männern lernen können.

Kennst du die Situation, wenn du auf eine Geburtstagsfeier eingeladen wirst und du eine Woche vorher anfängst zu überlegen, was du denn mitbringen könntest und du drei Tage vorher leicht nervös wirst, weil du noch immer keinen Plan hast, was du schenken sollst. Dein Freund hingegen löst das Problem so: er schnappt die abgelaufene Pralinenschachtel aus der Naschlade auf dem Weg zur Tür – „Tschüss Baby!“ Und du denkst dir nur: WTF – DAS KANN MAN JA NICHT MACHEN!!

Tja, anscheinend doch. Und glaub mir, so geht es nicht nur dir…Herzlich Willkommen zum ersten Mindful Woman Blog Beitrag.

Dieser Blogbeitrag ist ein kleiner Ausflug in die Stereotype Mann und Frau. Grundsätzlich bin ich keine Freundin von Typisierungen, aber in diesem Fall passt es einfach wunderbar und ich bin gespannt, ob du es auch so siehst (schreib mir gerne ein Kommentar).

Dass wir uns Frauen viel häufiger und viel mehr stressen, als Männer das tun, dafür brauche ich dir – glaube ich – jetzt keine Studie auf Google rauszusuchen, um dich zu überzeugen, oder? Das ist einfach eine Tatsache, die du in vielen Lebensbereichen beobachten kannst. Egal ob bei deinem Arbeitskollegen, der viel gelassener vor einer Präsentation ist als du, oder bei deinem Freund, den es weder stresst, dass es schon suuuper spät ist und er morgen früh raus muss – noch, dass ihr in einer halben Stunde Besuch erwartet und es wie in einem Saustall aussieht (deine Worte, wenn du ihn darauf aufmerksam machst – sein Stresslevel aber immer noch -100 beträgt).

Was ist es nun, das uns innerlich so einen Stress macht und warum geht es nur Frauen so?

Was ich bei mir selbst und bei vielen anderen Frauen beobachtet habe ist, dass es 3 Hauptursachen gibt, wieso Frauen sich viel öfter stressen und unter Druck stehen als Männer uuund ich verrate dir auch, was du dagegen tun kannst.

 

Ursache #1: Wir fühlen uns verantwortlich

Es gibt viele Bereiche, in denen Frauen, ein Gefühl der Verantwortung überkommt und sie das oft leider negativ stresst. Zum Beispiel, wenn Besuch kommt, fühlen wir uns verantwortlich dafür, eine gute Gastgeberin zu sein – das bedeutet:

  • Wohnung pikobello machen
  • Cafe und Kuchen mit einem Lächeln servieren
  • uuund gaaanz wichtig: dafür sorgen, dass sich alle wohl fühlen. Ungeachtet dessen, wie wir uns eigentlich selbst fühlen. Es ist uns egal, ob wir die letzten 2 Stunden davor geschuftet haben wie eine Irre, nur damit alles perfekt ist, wenn es an der Tür klingelt. Es ist uns egal, dass wir uns müde und erschöpft von der anstrengenden Arbeitswoche fühlen und wir eigentlich am liebsten auf der Couch Netflix schauen wollen – es ist uns s**** egal, wie wir uns dabei fühlen. Die Hauptsache ist ja, dass alle Spaß haben, sich gut unterhalten fühlen und eine gute Zeit haben – alle, bis auf eine Person. Aber irgendwie freust du dich ja auch, dass der Besuch da ist und irgendwer muss ja dafür sorgen, dass alle Spaß haben. IRGENDWER MUSS DAS JA TUN – oder?

Wir haben gelernt, dass eine gute Gastgeberin nun mal die Gäste unterhält, damit sie eine gute Zeit haben und, dass man nicht auf eine Geburtstagsfeier ohne Geschenk geht. Es ist sooo tief in uns verankert, wie es „richtig geht“, dass wir nicht mal auf den Gedanken kommen, dass es auch anders geht. Selbst wenn unser Partner es uns schon vor macht, checken wir nicht, dass das auch für uns selbst eine Handlungsalternative sein kann – wir glauben stattdessen, dass ER ein Problem hat, uns nicht versteht und unterstützt. Dass das eine ganz neue Art und Weise ist das Leben zu genießen und Freiheit bedeutet, darauf kommen wir gar nicht.

Aber glaub mir, es eröffnet dir eine neue Welt, wenn du diese alten Muster durchbrichst, wenn du die Vielfalt an Handlungsalternativen erkennst und die Freiheit hast, dich einmal so und einmal so zu verhalten – genau so, wie es sich für dich gerade gut anfühlt.

Und es gibt sicher noch zahlreiche andere Beispiele, wofür wir uns nicht noch alles verantwortlich fühlen.

 

Was ich dir mitgeben möchte #1: Du bist nicht verantwortlich, dass es anderen gut geht.

Du bist nicht verantwortlich, dass es anderen gut geht. Read that again. Du bist nur dafür verantwortlich, dass es EINER PERSON – dir selbst – gut geht. Probier es einfach einmal aus: wenn das nächste Mal Besuch kommt, bemerke, wenn du dich für eine Tätigkeit besonders verantwortlich fühlst (die dich aber innerlich unrund macht bzw. stresst – sei es das Kuchen backen, Putzen oder alle am Tisch zu unterhalten). Denn ich verrate dir jetzt ein Geheimnis: alles was dich negativ stresst, bist nicht wirklich du. Und es gibt nichts schöneres, als wenn wir genau die Frau leben können, die wir wirklich sind. Also, beim nächsten Mal: beobachte, was dich negativ stresst und frag dich, was du stattdessen lieber tun würdest UND gaanz wichtig: ERLAUBE ES DIR auch, das zu tun. Du darfst den Gugelhupf vom Billa servieren ganz ohne schlechtem Gewissen – und für ganz Mutige: gaaar nichts. Jep!

Ursache #2: Wir suchen den Fehler zuerst bei uns

Lass mich dir das an einem (oder mehreren) Beispiel(en) erklären:

Wenn eine Deadline nicht eingehalten wird – was denkst du dir? Wenn du nur ein Mini-Fünkchen so tickst wie ich früher, dann ist dein erster Gedanke: ICH WAR ZU LANGSAM, ICH WAR NICHT SCHNELL oder produktiv GENUG. Jap, das und ähnliches dachte ich mir ständig – und das stresst einfach unheimlich. Das ist, als würdest du dir selbst jedes Mal eine mentale Ohrfeige verpassen – genau so fühlt sich das an. Wir kommen gar nicht erst auf die Idee, dass es u.n.m.ö.g.l.i.c.h. ist diesen Termin mit diesem Workload einzuhalten oder dass es andere Ursachen haben kann.

Das gleiche machen wir, wenn uns ein Mann enttäuscht – der erste Gedanke ist: WAS HAB ICH GETAN, DAMIT ICH DAS VERDIENT HABE?! Was gibt ihm die neue Freundin, was ich ihm nicht geben konnte? – Wir suchen wieder den Fehler zuerst bei uns. Aber in Wahrheit gibt es gar keinen Fehler, den irgendwer gemacht hat. Es ist weder deine noch seine noch die Schuld der neuen Freundin. Es IST einfach. Deine Aufgabe ist es, dich nicht selbst zu beschuldigen oder jemanden anderen, sondern dich selbst in schwierigen Zeiten zu halten – dir selbst die Liebe zu schenken, die dir die andere Person nicht geben konnte – und das ist in den meisten Fällen auch schon ein großes Learning von Trennungen. Ok, dazu aber ein anderes Mal mehr und zurück zum Thema Fehlersuche.

Also…ja…Männer sind da anders – die suchen den Fehler meistens zuerst bei anderen (hier sollten wir uns an dieser Stelle kein Beispiel nehmen – hier gibt es auch noch vieeel Potenzial nach oben, liebe Männer)

Und die Frage, die ich dir jetzt stelle, ist: Würdest du jemanden, der wirklich einen Fehler gemacht hat und eine Deadline nicht einhalten konnte, so behandeln? Würdest du dieser Person eine (mentale) Ohrfeige verpassen?…Nein!! Denn wir gehen mit niemandem so schlecht um, wie mit uns selbst!! Und na klar stresst uns das – wir haben immer innerlich eine Instanz, die uns eine Ohrfeige verpasst. Wir sind so trainiert darauf zu denken, dass alles unsere Schuld ist, weil wir uns immer mit dieser Ohrfeige die Bestätigung dafür geben – das ist ein Teufelskreis.

Und bis zu diesem Zeitpunkt wissen wir ja gar nicht, ob es denn tatsächlich unsere Schuld ist – das bedeutet:

    1. Wir wissen gar nicht, ob tatsächlich wir die Zeit mit In-die Luft-Schauen und Tratschen (boah, ich hasse dieses Wort) – thanks to the Vorurteile was die weibliche Arbeitsweise betrifft – verplempert haben
    2. Wir würden doch NEVER EVER so mit wem anderen umgehen, der einen Fehler gemacht hat – oder? (außer es ist die Arbeitskollegin, die du noch nie wirklich leiden konntest…Spaaaaß)
    3. Und die Moral von der Geschicht: Ohrfeigen sind s*****, oder nicht?
 

Was ich dir dazu mitgeben möchte #2: Beobachte die Situation zuerst objektiv

Wir wollen aufhören, den Fehler zuerst bei uns zu suchen und lernen eine Situation zuerst obejktiv zu betrachten – aus einer Perspektive heraus, die die Situation im Gesamtbild betrachtet – ohne die mentale Ohrfeige und ohne Schuldzuweisungen. Was ist objektiv gesehen passiert? Es kann 100 Gründe haben. DU bist kein Fehler, du bist ein Geschenk – für einen Mann, deinen Arbeitgeber und die ganze Welt.

Ursache #3: Wir vergleichen, bewerten und verurteilen uns selbst

Und da sind wir schon beim nächsten Punkt, wie wir uns selbst stressen und unter Druck setzen (und es gibt noch so viel mehr Punkte, schreib mir gerne ein Kommentar, wenn dir noch etwas einfällt).

Gerade, was unser Aussehen, unsere Beziehungen, Gehalt und Karriere angeht, vergleichen und bewerten wir uns besonders stark. Das fängt bei deiner besten Freundin an und hört bei Instagram auf. Es gibt immer eine, die eine bessere Figur hat, eine (nach außen) perfekte Beziehung oder mehr verdient, als du. Es gibt immer etwas, das wir an unserem Körper oder sonst an uns auszusetzen haben. Kein Wunder, darauf sind wir auch schon generationenlang trainiert. Aber es ist jetzt an der Zeit, dass wir diese Konditionierungen endlich auflösen – uns nicht mehr selbst klein machen, demotivieren und herabsetzen. (Falls dich das Thema interessiert, schau dir meinen Online Kurs „Mindful Woman Way“ an, hier gehen wir deep.)

Was ich dir dazu mitgeben möchte #3: Werde deine beste Freundin

Wenn du dir das einmal genauer überlegst…ist das doch totaler Wahnsinn. Wir machen uns selbst das Leben schwer, schwächen unser Selbstbewusstsein und verkennen unseren Wert. Wir müssen aufhören uns zu sagen, wenn wir ungeschminkt sind oder einen Pickel haben: Du siehst aber scheiße aus. So kannst du nicht raus gehen. Wir wollen beginnen, uns selbst so zu akzeptieren wie wir sind und uns immer, egal ob geschminkt oder ungeschminkt zu lieben. Wir wollen beginnen, uns so zu behandeln, wie wir auch mit unserer besten Freundin umgehen würden und unsere interne Kommunikation neu zu definieren. Wir wollen uns bewusst werden: Wie spreche ich mit mir selbst? Wie behandle ich mich? Was brauche ich? Wer bin ich und was will ich wirklich? Das ist der Mindset Shift – die Transformation der modernen Frau, der ich mein ganzes Tun widme und von dem auch du jetzt ein Teil bist. Falls du noch kein Teil der Mindful Woman Community bist, hier wirst du kostenlos Mitglied.

Ich würde mich riesig freuen, wenn du mir einen Kommentar dalässt oder mir auf Instagram schreibst @judithniedl. Falls dich dieser Beitrag inspiriert hat, freu ich mich eeebensoo, wenn du den Beitrag mit deinen Freundinnen oder in Social Media teilst (siehe Icons unten rechts).

Hier kannst du dich für meinen Newsletter, den Mindful Reminder, eintragen, bist dann automatisch Teil der Mindful Woman Community uuund erhältst zusätzlich mein BONUS Video Training mit 5 Mindset Lessons, die dein Leben verändern werden – let’s shift your mind 🙂 

Can’t wait to read from you….

Deine Judith

12 Antworten

  1. Liebe Judith!
    Das ist ein wirklich gelungener erster Blogbeitrag 🙂 Toller Input, denn so geht es uns wohl allen immer wieder. Vielen Dank, dass du mal wieder die Ursachen für das weibliche Denken und Handeln aufzeigst. Mir hilft mir es immer enorm die Hintergründe dafür zu kennen. Das ist der erste Schritt für eine positive Veränderung. Ich freue mich auf weitere Blogbeiträge 🙂
    Alles Liebe!
    Lisa

  2. Sehr gut geschriebener Beitrag mit viel Humor, nützlichen Infos und einem neuen Mindset. Auch für Männer interessant wie die Welt unterschiedlich wahrgenommen wird (Stress im Beruf, Stress mit der Familie, Stress im Alltag – Raus aus dem Stress etc.). Möchte auf jeden Fall mehr, so charmant geschriebene Blogbeiträge von dir lesen 😉

    Ahoi

  3. Toller Beitrag, liebe Judith. Alle Beispiele haben den Punkt getroffen – genau so im Alltag immer wieder beobachtet. Immer gut zu wissen, dass man mit diesen Verhaltensweisen nicht allein ist und wie man daran arbeiten kann ☺️☺️

  4. Liebe Judith,
    gratuliere zu dem Tollen Beitrag. Und als ich gerade meinem Mann davon erzählte, meinte er, er sei froh, dass er mir schon so viel gelernt hat 😅ich kredenze zwar nicht den Kuchen vom Billa, dafür aber den vom LIDL 😁 Sehr gerne teile ich diesen Beitrag und wünsche all den Frauen da draußen, dass sie den Mut haben, genau das auszuprobieren – aus eigener Erfahrung kann ich sagen: es bereichert UNSER Leben und automatisch auch das unserer Mitmenschen, wenn wir ein bisschen weniger perfekt sein wollen, über uns selber lachen können und das Leben manchmal Leben sein lassen ☺️ … und ganz WICHTIG: Besuch kommt nicht des Kuchens wegen, sondern wegen uns und unserer Gesellschaft, und wer uns mag, dem ist es auch egal wie wir aussehen oder wie es bei uns aussieht – und alle anderen dürfen uns egal sein … Also, los geht’s Mädels, lasst uns das Leben genießen 😎💪

  5. Hab tatsächlich in meinem Leben sehr viele gegenteilige Beispiele erlebt, wo es genau anders herum ist. Kann sein, dass du mit manchen Punkten tendenziell Recht hast, wenn man im Großen, Ganzen den Durchschnitt betrachtet. Aber ein passendes Bild zeichnet dieser Stereotyp in meinen Augen ganz und gar nicht. Die Unterschiede innerhalb der Geschlechter sind hier meiner Auffassung nach viel größer als zwischen den Geschlechtern. Und gerade was das Vergleichen mit anderen, also den Konkurrenzkampf angeht, ist dieser in einigen Bereichen bei Männern wesentlich stärker ausgeprägt als bei Frauen. Eben bspw. Karriere.

    1. Lieber David, danke für dein Kommentar und deine Sichtweise auf die Dinge.
      Es ist tatsächlich nicht alles schwarz und weiss und stereotypisch abbildbar und es gibt super viele Unterschiede innerhalb der Geschlechter. Aus meiner langjährigen Tätigkeit im HR habe ich beobachten könnten, dass gerade Frauen bei diesen Themen vermehrt Unterstützung brauchen und genau das will ich mit diesem Blogbeitrag und weiterführend mit meinen Coachings auch bewirken. Mir ist durchaus bewusst, dass auch viele Männer mit diesem Themen zu kämpfen haben auch gerade, weil unsere beruflichen und gesellschaftlichen Anforderungen und Herausforderungen gerade in mentaler Hinsicht steigen, egal ob Mann oder Frau. Weiters tragen wir alle männliche und weibliche Anteile in uns und desto stärker etwaige Teile ausgeprägt sind, desto herausfordender sind gewisse Themen für uns. Es freut mich, dass meine Beiträge auch für Männer interessant sind und ich wünsche dir alles Gute.

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